Eure Fragen, meine Antworten
Typische Fragen, die mir immer wieder gestellt werden, kommen von Menschen, die beides nicht kennen – weder das Leben im Auto noch das Leben im Tiny House:
- Wie geht man auf Toilette?
- Wo duscht man?
- Wie bleibt man warm?
- Was kostet das?
- Und: Ist man dabei wirklich frei – oder einfach nur eingeschränkt?
In diesem Live beantworte ich all diese Fragen ehrlich und offen – nach sieben Jahren Leben im Auto und inzwischen drei Monaten im Tiny House.
Ich erzähle, was sich wirklich verändert hat, was gleich geblieben ist, und wo ich selbst überrascht war.
Das Live gibt es im November in sechs Sprachen, auf meinen internationalen Kanälen:
- 🇩🇪 Monas Zuhause auf Rädern
- 🇬🇧 Mona’s Home on Wheels
- 🇫🇷 La maison roulante de Mona
- 🇪🇸 El hogar sobre ruedas de Mona
- 🇮🇹 La casa su ruote di Mona
- 🇷🇺 Дом на колёсах Моны
Hier findest du das Programm mit allen Terminen und Sprachen:
Zum Replay des Lives: Leben im Auto oder Leben im Tiny House – was ist besser? Teil 1 und 2
1️⃣ Hygiene – Leben im Auto vs. Leben im Tiny House
Beim Thema Hygiene hat sich eigentlich weniger geändert, als viele denken.
Ich hab jetzt ein eigenes Campingklo im Tiny House – mit Entleerung im Waschraum des Campingplatzes.
Zusätzlich gibt’s dort natürlich auch ein normales Klo, das ich benutze, und unterwegs gehe ich in Cafés oder öffentliche Toiletten.
Früher war das schwieriger.
Ich war ständig auf der Suche nach einer sauberen Toilette – im Café, Baumarkt, Möbelhaus oder Einkaufszentrum.
Manchmal stand ich ewig in der Schlange, manchmal war’s einfach eklig, weil man erst mal putzen musste, bevor man sie benutzen konnte.
Und wenn sie dann auch noch geschlossen war, musste ich wieder ins Auto und das nächste suchen.
Nachts hab ich meistens an Waldrändern übernachtet, damit ich morgens einfach in den Wald gehen konnte.
Es ist nämlich wirklich zu viel verlangt, wenn man nach dem Aufstehen erstmal ein paar Kilometer fahren muss, bevor man das erste Mal pinkeln kann.
Duschen – das ist fast gleich geblieben.
Ich dusche einmal pro Woche im Waschraum des Campingplatzes und einmal pro Woche im Schwimmbad oder im Boulderzentrum.
Ich hab keine Dusche im Haus, also hat sich da gar nicht so viel verändert.
Was aber besser ist: mich waschen kann ich jetzt auch im Tiny House selbst.
Da hab ich die meiste Privatsphäre – das ist tatsächlich ein echter Fortschritt.
Wäsche waschen war im Sommerhalbjahr sogar einfacher, weil ich eine eigene Waschmaschine hatte.
Aber ich musste zehn Eimer Wasser über fünfzig Meter bis zum Waschraum tragen, weil’s beim Häuschen keinen Gulli gibt.
Das war zwar beschwerlich, aber günstig.
Jetzt im Winterhalbjahr geh ich wieder in den Waschsalon – ohne Auto.
Das bedeutet: Sackkarre, dreißig Minuten zum Bahnhof, eine Stunde Zug, zehn Minuten laufen.
Früher bin ich einfach hingefahren – das war bequemer.
Putzen ist jetzt auf jeden Fall mehr Arbeit als früher.
Früher hab ich ab und zu das Auto ausgesaugt, die Scheiben geputzt und einmal im Jahr eine große Innenreinigung machen lassen – teuer, aber super befriedigend.
Jetzt hab ich mehr Flächen zu saugen, zu wischen, zu putzen, nach dem Kochen abzuspülen.
Dafür bleibt es länger sauber und ordentlicher, weil alles seinen Platz hat.
Was mir fehlt, ist ein bisschen die Abwechslung.
Früher bin ich an verschiedene Flüsse zum Baden gefahren – das mach ich jetzt kaum noch, weil es mit den öffentlichen Verkehrsmitteln länger dauert.
Dafür hab ich hier in Laufweite Gebirgsbäche und den See direkt vor der Nase.
Nur bin ich da fast nie allein – überall Touristen.
2️⃣ Schlaf – Leben im Auto vs. Leben im Tiny House
Jetzt, nach drei Monaten im Tiny House und mitten im Winterhalbjahr, kann ich wirklich beurteilen, was besser ist: schlafen im Auto oder im Tiny House.
In der Qualität des Liegens hat sich kaum etwas geändert.
Ich hab dieselbe Matratze wie früher – sie liegt jetzt nur auf Holz statt auf einer Autositzbank, also ein bisschen härter.
Eine dickere Matratze wäre schwierig, weil die Schlafplattform ziemlich niedrig ist.
Ich könnte aber auch unter der Schräge schlafen – dort wäre Platz für meine dünneren Matratzen auf der Bouldermatte.
Was ich am Schlafen im Auto mochte, war das Aufwachen in der Natur.
Manchmal hab ich vom Bett aus den Sonnenaufgang oder Sonnenuntergang gesehen – am See, am Meer, in den Bergen oder auf einer Anhöhe.
Einmal stand direkt neben mir eine friedlich grasende Kuhherde, ein anderes Mal in Frankreich zwei Wildpferde.
Es gab Momente, da bin ich direkt vor dem Schlafengehen oder nach dem Aufstehen in einem Fluss oder Wasserfall baden gegangen.
Diese Orte – in der Auvergne, in der Toskana – waren oft wunderschön ruhig, mitten in der Natur, und das war unbezahlbar.
Aber: ich wusste nie, ob ich wirklich durchschlafen würde.
Musik, Motoren, Stimmen – manchmal wurde ich mitten in der Nacht geweckt oder musste sogar wegfahren, weil der Lärm unerträglich war.
Das war schwierig, weil ich Medikamente zum Durchschlafen nehme – das fühlt sich an, als hätte man eine Flasche Wein in einem Zug getrunken oder sich nach einem Saunaaufguss direkt hingelegt.
In dem Zustand dann zu fahren, war eigentlich unverantwortlich, aber manchmal blieb keine andere Wahl.
Im Tiny House ist das anders – aber nicht völlig lautlos.
Ich lebe an einem See und an einer Straße, und es ist oft laut:
Sportwagen, Motorräder, LKWs mit klappernder Ladung.
An Wochenenden im Sommer gab es auch immer wieder Betrunkene, die nachts um mein Haus geschlichen sind — das hat deutlich nachgelassen.
Zudem war ich richtig froh, als es kühler wurde und ich die Fenster schließen konnte.
Jetzt ist der Lärmschutz deutlich besser als im Auto.
Und vor allem habe ich etwas begriffen:
Wenn es laut wird, muss ich nicht mehr aufspringen und wegfahren.
Ich kann einfach bleiben.
Der Lärm hört wieder auf, und ich kann weiterschlafen.
Das ist vielleicht der größte Unterschied – nicht der Schlaf selbst, sondern die Sicherheit, bleiben zu dürfen.
3️⃣ Bewegung – Leben im Auto vs. Leben im Tiny House
Im ersten Jahr, als ich im Auto gelebt habe, habe ich zwanzig Kilo abgenommen – ohne dass ich irgendetwas dafür tun musste.
Ich hab mich einfach so viel mehr bewegt.
Okay, ich hab auch weniger gegessen, aber das erzähle ich später.
Allein dadurch, dass ich meistens morgens und abends in der Natur gestanden bin und einfach sehen wollte, wo ich bin – oder baden wollte, in einem Fluss oder Wasserfall – bin ich automatisch auf zehn- bis zwanzigtausend Schritte pro Tag gekommen, manchmal auch mehr.
Ab November 2019 kam dann noch mein Projekt Wanderführer Wirte am Wasser dazu.
Ich hab jeden Monat eine neue Ausgabe veröffentlicht, mit Wanderparkplätzen und Wanderwegen – und dafür unglaublich viele zusätzliche Schritte gemacht, weil ich Fotos bestimmter Orte gebraucht habe.
Ich war dauernd unterwegs, hab neue Seen, Flüsse und Wege entdeckt.
Und ich war auch viel öfter schwimmen als früher, weil ich das Schwimmbad zum Duschen genutzt habe.
Das war gleichzeitig Bewegung, Körperpflege und Wohlgefühl.
2024 kam dann das Bouldern dazu – und das kann ich jetzt sogar zu Hause machen.
Ich hab im Tiny House eine eigene kleine Wand, und wenn ich will, kann ich einfach draufklettern.
Auch Joggen geht jetzt viel leichter, weil ich eine Dusche in der Nähe habe.
Aber es gibt auch eine andere Seite.
Vor dem Leben im Auto war ich zu depressiv, um Energie für Bewegung zu haben.
Erst durch das Leben im Auto hab ich die Depression überwunden – durch Bewegung, durch ständige Veränderung, durch Dopamin, Adrenalin und Endorphine.
Ich war dauernd draußen, hab Neues entdeckt und dadurch mein ganzes inneres System wieder aktiviert.
Jetzt im Tiny House ist die Gefahr, wieder in alte Muster zu rutschen, größer.
Hier ist es bequemer, sicherer, stiller – aber auch verführerischer, einfach sitzenzubleiben.
Wenn ich nicht bewusst Ausflüge und Herausforderungen einplane, merke ich, wie schnell ich in die Routine rutsche: Serien schauen, Snacks essen, mich weniger bewegen.
Das heißt: Bewegung war im Auto selbstverständlich, jetzt muss ich sie wieder planen.
Und das ist eine der größten Veränderungen überhaupt.
4️⃣ Essen – Teil 1: Das erste Jahr im Auto
Mit großem Abstand am besten war meine Ernährung im ersten Jahr, als ich im Auto gelebt habe.
Ich hatte eine ganz einfache Routine:
Morgens ein Gebäckstück zum Kaffee, mittags einen Salat mit Fisch – oder damals auch noch mit Hühnchenbrust – und abends oft nur eine Handvoll Nüsse.
Das war’s.
Kein Pudding, keine Kekse, keine großen Abendessen.
Ich hab einfach gegessen, wenn ich Hunger hatte, und aufgehört, wenn ich satt war.
Auch als ich von Teneriffa zurückgekommen bin, hab ich das beibehalten:
Ein kleines Frühstück im Café, ein gesundes Mittagessen im Restaurant, fertig.
Ich war viel draußen, ständig in Bewegung, und das Essen war leicht, frisch, überschaubar.
Ich musste nichts planen, nichts aufbewahren, nichts aufräumen.
Und das hat mir richtig gutgetan.
4️⃣ Essen – Teil 2: Von 2020 bis heute
Ab 2020 hat sich mein Essverhalten komplett verändert.
Während Corona konnte ich nicht mehr ins Café oder ins Restaurant gehen – und mit der Nutzung der Supermärkte kam plötzlich die Versuchung, mehr zu essen.
Die Packungen im Supermarkt sind ja dafür gemacht, mehrere Tage zu halten, aber ich hatte keinen Kühlschrank.
Also hab ich vieles einfach aufgegessen, damit es nicht schlecht wird.
Ab August 2020 kam dann noch dazu, dass ich mit dem Rauchen aufgehört habe.
Und plötzlich hatte ich jede Stunde, in der ich mir früher eine Zigarette angezündet hätte, Heißhunger auf Süßes.
Und ich hab viel zu oft nachgegeben.
Im Winter 2020/21 konnte ich wegen der Reisebeschränkungen nicht nach Teneriffa.
Das war für mich eine schwierige Zeit.
Ich war kaum draußen, hab viel im Auto gesessen, bin jede halbe Stunde um den Block gefahren, nur um heizen zu können.
Auf Glatteis oder im Schneematsch bin ich ängstlich und langsam gelaufen, statt wie sonst zügig.
Ich hab mich unwohl gefühlt, alles war anstrengend – und mich mit Pudding und Keksen getröstet.
Das war ein richtiger Teufelskreis.
Die Schwimmbäder hatten auch zu, also fiel noch eine Bewegungsmöglichkeit weg.
Seitdem hab ich unzählige Versuche gestartet, dieses ungesunde Essverhalten wieder loszuwerden.
Aber bisher bin ich immer wieder rückfällig geworden.
Das Tiny House hat daran ehrlich gesagt nicht viel geändert.
Ich koche sehr ungern und esse fast täglich im Café.
Dazu kommen warme Mahlzeiten mittags – und leider oft noch Kekse am Nachmittag.
Ich hab diese dumme Idee im Kopf, dass ich mich trösten oder belohnen muss.
Was für ein Quatsch eigentlich.
Mein Ziel ist, wieder so zu essen wie damals in Teneriffa, 2018 und 2019.
Leicht, gesund, achtsam.
Drückt mir die Daumen.







Kommentar verfassen